Ein Glücksbringer aus dem Alten Ägypten: Der Skarabäus

Obwohl viele Menschen Insekten überhaupt nicht leiden können, werden einige dieser Krabbeltierchen trotzdem als wertvolle Glücksbringer betrachtet. Dazu zählt etwa, neben dem schwarz gepunkteten Marien- und dem großen braunen Maikäfer, auch der Skarabäus. Schon im Alten Ägypten galt dieser Käfer als positives, glückbringendes und ja, sogar göttliches Symbol. Bestimmt hast Du in einem Museum schon mal ein Amulett oder eine Wandmalerei dieses Käfers gesehen und Dich gefragt, was an an ihm so besonders ist. Wunderino verrät es Dir.

Ein Skarabäus ist genau genommen ein Mistkäfer. Netter ausgedrückt, ein sogenannter Heiliger Pillendreher, weil er Mist zu einer großen Kugel formt, vor sich herrollt und anschließend vergräbt. Das macht dieses schlaue Insekt natürlich nicht einfach zum Spaß. Vielmehr legt der Skarabäus seine Eier in der Dungkugel ab und stirbt daraufhin. Klingt zunächst nicht so schön – erfüllt aber eine wichtige Funktion. Die Nachkommen können sich vom Mist ernähren, bis sie schließlich groß genug sind, um wieder an die Erdoberfläche zu kriechen. Da die Altägypter nur sehen konnten, wie ein alter Käfer unter die Erde geht und ein neuer aus ihr emporsteigt, erschien ihnen der Skarabäus als Symbol für Wiedergeburt und neues Leben. In der altägyptischen Kultur wird der Glücksbringer meist aus Steinen wie etwa Amethyst, Lapislazuli oder Granat geformt. Auf ihrer flachen, ebenmäßigen Unterseite finden sich oft Hieroglyphen mit wichtigen Botschaften. Nachrichten auf Skarabäen eigneten sich wegen der kleinen Größe auch gut zur Weiterverbreitung ins ganze Land.

Der Heilige Pillendreher wurde darüber hinaus auch mit der Gottheit Chepre in Verbindung gebracht, welche für den Sonnenaufgang und die Wiedergeburt steht. Verschiedene Wandmalereien zeigen Chepre daher häufig mit einem Skarabäus-Kopf. Auch die Mistkugel, die ein Skarabäus anschiebt, wurde von den Ägyptern wegen der runden Form als sonnengleich interpretiert. Selbst der golden schimmernde Panzer des Käfers war für sie ein solares Zeichen, da dieser an den Glanz der Sonne erinnerte. Da man annahm, dass Skarabäen Kälte und Finsternis vertrieben, waren die Amulette und Steine auch eine beliebte Grabbeigabe, zum Beispiel bei Pharaonen.

Aber nicht nur wegen der Assoziation mit der Sonne war der Skarabäus ein verehrtes Tier und Symbol im Alten Ägypten. Seine positive Reputation verdankt er auch einem von damals überlieferten Phänomen: Die Ägypter stellten fest, dass der Skarabäus immer dann bei ihnen in den Häusern auftauchte, wenn es kurz darauf zu einem Hochwasser am Nil kam. Hochwasser klingt im ersten Moment zwar schlecht, tatsächlich bereitete es den Ägyptern aber die ersehnte Ernte.

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